Die Welt ist ein Buch, von dem man nur die erste Seite gelesen hat, wenn man nur sein Land gesehen hat. (Fougeret de Moubron)
Mittwoch, 1. Januar 2014
KW 52 - Besuch und Peking
Hallo liebe Gemeinde,

da ich die nächsten Wochen Urlaub habe und diese nutze in dem ich eine Chinareise mache, werde ich ausnahmsweise Tagesberichte schreiben um auch alles erlebte exakt wiedergeben zu können und um die Sache ein wenig übersichtlicher zu gestalten.

Montag, 23.12.2013

Nachdem ich mich ja am Abend zuvor dazu entschlossen hatte doch ins Geschäft zu fahren, ging es dementsprechend auch „früh“ raus. Zwar nicht ganz so früh wie gewöhnlich, aber man soll ja nichts überstürzen. Schließlich steht Weihnachten vor der Tür und offiziell hatte ich ja sowieso Urlaub.
Von daher war das Motto: Mama Lai (Lautsprache chinesisch; frei übersetzt mach mal halblang) Entsprechend waren auch die Reaktionen meiner chinesischen Kollegen als sie mich sahen. Wie du gehst du arbeiten? Im Urlaub? Die Lao Wei´s (Fremde) müssen verrückt sein.
Nachdem ich den wirklich letzten Tag dann auch noch erfolgreich hinter mich gebracht hatte, ging ich mit meinem Kollegen noch etwas essen. Anschließend ging´s dann auch direkt per U-Bahn in Richtung Airport. Coole Sache die U-Bahn. Insgesamt 29 Stationen für 9RMB oder umgerechnet 1,10€. Von meinem Compound aus in die nächste Station einsteigen, welche gleichzeitig auch die erste Station der Linie 2 ist und mit dieser bis ans andere Ende fahren.
Allerdings musste ich zwei Stationen vor dem Ende aussteigen und auf ein Taxi ausweichen, da die Bahn Abends ab 22:00 Uhr nicht mehr an den Airport fährt.
Am Airport angekommen erkundigte ich mich nach dem aktuellen Stand des erwarteten Fluges und erfuhr, dass der Flug aktuell 39 Minuten Verspätung hatte. Habe mich dann zum überbrücken der Wartezeit in ein Café gesetzt und einen Kaffee getrunken. Immerhin kam zu der Verspätung keine weitere hinzu und so konnte ich gegen 01:00 Uhr meinen Besuch, natürlich stilecht mit einem Namensschild, in Empfang nehmen. Sind dann mit dem Taxi zu mir gefahren und mein Besuch, nennen wir ihn einfach mal David, erzählte mir während der ca. einstündigen Fahrt wie sein Flug und sein Aufenthalt in Moskau war. Bei mir angekommen haben wir es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht und bei einem Bier den Ablauf des nächsten Tages durchgesprochen. Gegen 3 Uhr sind wir dann ins Bett.
Der Adler ist gelandet ;)

Dienstag. 24.12.2013

Am Dienstag sind wir morgens um 9 Uhr an die Rezeption um David hier zu registrieren, da dies laut chinesischen Einreiserichtlinien innerhalb 24h nach Ankunft erfolgen muss. Allerdings konnten wir an der Rezeption nur die eine Hälfte erledigen, wodurch wir doch zur nächstgelegenen Polizei-Station mussten. Dort musste David ein Formular mit all seinen persönlichen Daten ausfüllen.
Nach einer halben Stunde war aber alles erledigt. Somit war Punkt 1 unserer Tagesliste abgearbeitet.
Punkt 2 war Geld wechseln. Bin dann mit ihm in die nächste Bankfiliale in der er auch ohne Probleme seine Euros gegen Yuan tauschen konnte. Wechselkurs liegt grob bei 1:8.
Punkt 3 unserer To Do-Liste sah vor, David eine chinesische SIM-Karte zu organisieren, für den Fall, dass man sich im Großstadtgetümmel verlieren sollte. Auch dieser Punkt konnte trotz kleiner Sprachbarrieren letztlich erfolgreich abgehakt werden.
Da die Uhr mittlerweile 11:50 Uhr anzeigte und wir nichts gefrühstückt hatten, entschieden wir uns dazu erst einmal etwas zu essen.
Anschließend sind wir in die Stadt gefahren, da ich ihm den BUND und die Shanghaier Skyline rund um den Oriental Pearl Tower zeigen wollte.
Shanghai
Als auch dies erfolgreich erledigt war, sind wir mit der Fähre auf die andere Seite des Huyang Pu Rivers und dort ins Hooters, da wir einen Tisch für den Abend reservieren wollten. Leider waren dort aber schon alle Tische ausgebucht. Sind dann weiter ins 100m entfernte Paulaner, allerdings war auch dort bereits alles ausgebucht weshalb wir uns dazu entschlossen, wieder ins Hooters zurück zu kehren uns erst einmal etwas zu trinken. Durch unsere Hartnäckigkeit gepaart mit unserem umwerfenden Charme, gelang es uns die Bedienung davon zu überzeugen, dass sie uns trotz ausgebuchtem Lokal auf jeden Fall einen Tisch geben sollte. Im Laufe des Abends stieß dann auch mein Kollege hinzu, welcher den heutigen Tag mit arbeiten verbrachte und es wurde ein etwas anderer aber dennoch sehr lustiger heiliger Abend.

Weihnachtsmenü

Prost

Heilig Abend 2013



Gegen 23:00 Uhr sind wir dann mit dem Taxi auf einen Absacker ins nahegelegene Captain Hostel, von welchem wir um 1 Uhr den Heimweg antraten.


Mittwoch, 25.12.2013

Heute haben wir uns gegen 9:30 Uhr aufgemacht die zwei alten Tempelanlagen in Shanghai, den Jing´An Temple und den Jade Buddha Temple, anzuschauen.
Als erstes haben wir den Jing´An Tempel angesteuert. Nach gut 25 Minuten U-Bahn fahren haben wir ihn schließlich auch erreicht. Eine wirklich imposante Anlage.Leider war die große Buddha-Statue aus Silber mit einem Gerüst versehen, wodurch wir nicht viel von ihr zu Gesicht bekamen. Aber seht einfach selbst:


Jing´An Temple

Jing´An Temple

Jing´An Temple

Jing´An Temple

Jing´An Temple

Jing´An Temple

Von dort ging es weiter in Richtung Jade Buddha Tempel. Dort gibt es, wie der Name schon sagt, eine Jade Buddha Statue zu bestaunen. Leider war in dieser Halle das fotografieren verboten. Wer die Statue also sehen will, muss wohl oder übel nach Shanghai fliegen und sie sich selber anschauen :-P

Jade Buddha Temple

Jade Buddha Temple

Jade Buddha Temple

Jade Buddha Temple

Jade Buddha Temple

Da so viel Kultur irgendwann auch hungrig macht, sind wir von dort aus erst einmal etwas essen gegangen. Anschließend ging es auf den kleinen der beiden Fakemärkte zum Schneider. David lies sich vermessen und gab dann zwei Hemden, einen Anzug und einen Wintermantel in Auftrag. Da wir ja dann schon mal hier waren haben wir uns auch gleich zwei neue Paar Schuhe gegönnt.
Von dort ging es dann weiter zum Bahnhof, um uns Tickets für die Fahrt nach Peking morgen zu kaufen. Wir haben die Zeit auch gleich dazu genutzt uns alles genau anzusehen, damit wir morgen nicht blind umher irren. Anschließend sind wir dann heim um zu packen und bei Zeit ins Bett zu kommen.


Donnerstag, 26.12.2013

Nachdem wir morgens noch die allerletzten Dinge eingepackt hatten, ging es gegen 9:30 Uhr mit Taxi und U-Bahn zum Bahnhof, welchen wir gegen 10:00 Uhr erreichten. Dort angekommen setzten wir uns erst einmal zum frühstücken in eine Filiale einer großen, amerikanischen Kaffeehaus-Kette. Gegen 10:40 Uhr sind wir dann in Richtung Ticketkontrolle. Nach kurzer Zeit im Wartebereich ging es auch schon zu den Gleisen und schließlich zu unseren Sitzplätzen.

Beijing South Railway Station
Beijing South Railway Station
Beijing South Railway Station

Diese hatten wir sicher, da wir beim Kauf der Tickets unseren Reisepass vorlegen mussten und die Reisepassnummer sowie die Platznummer auf die Tickets gedruckt wurden. Entspannte Sache so etwas. Kannst beruhigt in den Zug, mit dem Wissen das du auf jeden Fall einen Platz hast.
Punkt 11:00 Uhr, streng nach Zeitplan, setzte sich der Zug in Bewegung (Grüße an die DB).
Nach exakt 4h 48min erreichten wir mit einer Reisegeschwindigkeit von meistens 300 km/h oder mehr Peking.

Höchstgeschwindigkeit

Streckenlänge 1316 km, Ticketpreis einfach umgerechnet rund 70€ (Erneute Grüße an die DB).
Mit der U-Bahn ging es dann zu unserem Hotel, welches glücklicherweise ziemlich zentral in Beijing lag. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, für welches wir zuvor via Internet einen Sparpreis ergattert hatten (5 Nächte Zweibett-Zimmer für 235 €; 4 Sterne Novotel) ging es raus die nähere Umgebung erkunden. Unserem kleinen Faltplan entnahmen wir, das sich unweit unseres Hotels eine Foodstreet befinden musste, welche wir auch zielsicher ansteuerten. Hier gab es alles was das Herz begehrt – oder auch nicht. Nudeln, Suppe, Tintenfisch, Shrimps, Teigtäschchen aber auch Hund, Rinderpenis, Schafshoden, Skorpione, Spinnen, Seesterne oder Schlangenfleisch – bzw. Haut. Nachdem Wir einige der Köstlichkeiten probiert hatten,

Foodstreet

Foodstreet

Foodstreet

Foodstreet

ging es in ein Café um die Tagesplanung der nächsten Tage in und um Peking durchzugehen.
Als dies auch erfolgreich erledigt war, ging es zurück ins Hotel und dort direkt ins Bett.


Freitag, 27.12.2013

Heute stand die „Verbotene Stadt“, der „Platz des himmlischen Friedens“ und der „Temple of Heaven“ auf unserer Tagesliste. Nach dem aufstehen ging es gegen 8:30 Uhr mit der U-Bahn rein in die Stadt. Erstes Ziel war der Tiananmen Platz, an den die Verbotene Stadt und das Mao-Mausoleum angrenzten. Wir sind dann zu Fuß weiter in die Verbotene Stadt, in der wir erst das bekannte Eingangstor besichtigten und von dort weiter in die Verbotene Stadt gingen.

Verbotene Stadt

Am Eingang der Verbotenen Stadt nahmen wir uns dann eine Führerin und folgten von nun an dieser 2h lang und lauschten den Worten die sie von sich gab. Ich glaube es war Englisch, war mir da aber nicht immer so sicher... Eindrucksvoll und schön war es trotzdem und bot einiges an Fotomaterial, welches ihr jetzt auch sehen könnt.

Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt
Verbotene Stadt

Nach dem Verlassen der Verbotenen Stadt ging es auf den gegenüberliegenden Platz des himmlischen Friedens, auf welchem sich auch das Mao-Mausoleum befindet. Eigentlich nichts besonderes, ein rechteckiger Obelisk welcher auch einem übertrieben großen, abgesperrten Fundament steht. Aber seht selbst:

Mao-Mausoleum

Letzter Punkt unserer heutigen Agenda war der Temple of Heaven. Eine wirklich beeindruckende Anlage, in der die Kaiser früher Opfer darboten um für eine gute Ernte zu bitten.
An der Kasse mieteten wir uns zwei Audio-Guides um mehr über die gesamte Anlage und über die Geschichte zu erfahren. Dies funktionierte im großen und ganzen auch ganz gut. Damit ihr euch auch ein Bild machen könnt, hier mal ein paar Fotos:

Temple of Heaven
Temple of Heaven
Temple of Heaven
Temple of Heaven
Temple of Heaven

Da wir die Audio-Guides spätestens um 16:30 Uhr abgeben mussten, bedeutete das auch das Ende unserer Besichtigungstour im Temple of Heaven. Mit der U-Bahn ging es dann zurück ins Hotel, kurz abliegen und gegen 18:00 Uhr sind wir dann in ein Restaurant zum Peking-Ente essen.

Peking-Ente


Samstag, 28.12.2013

Heute stand der „Lama Temple“, die „Bell & Drum Towers“ und die „Hutongs“ auf der Tagesordnung. In dem Lama Tempel gab es eine 18m hohe Statue eines stehenden Buddhas und religiöse Reliquien aus über 400 Jahren zusehen. In diesem Kloster leben heute noch rund 30 Mönche. Leider war in einem Großteil des Tempels fotografieren verboten, wodurch viele schöne Dinge nur unseren Augen vergönnt waren ;-P

Lama Temple

Lama Temple

Nach gut 1,5h bei -4°C und eisigem Wind waren wir dann doch sehr durchgefroren, weshalb wir uns dazu entschlossen, uns erst einmal in einem nahegelegenen Café aufzuwärmen. Nach einer halben Stunde in der wir auch gleich etwas gefrühstückt hatten, ging es dann mit der U-Bahn weiter in Richtung Bell & Drum Towers. Zuerst besichtigten wir den Bell Tower in dem eine 7m hohe und 63 Tonnen schwere Glocke zu besichtigen gab.

Bell Tower

Bell Tower

Bell Tower

Weiter ging es dann zum daneben stehenden Drum Tower. Dieser war noch etwas beeindruckender, da hier 24 Trommeln und antike Geräte zur Zeitmessung zu sehen waren.
Fortuna war nicht nur was das Wetter betrifft mit uns im Bunde, sondern auch was das Timing betraf lies sie uns nicht hängen. So hatten wir das Glück, eine Drum Perfomance mitzuerleben. Sagenhaft.

Drum Tower

Drum Tower

Drum Tower

Auf dem Weg in die Hutongs (klassische Altstadtviertel Pekings, welche teilweise 1000jährige Häuser beinhalten) haben wir unterwegs einen kleinen Imbiss eingelegt. Zum nachspülen haben wir uns vorsichtshalber einen Whisky-Cola bestellt. Alkohol soll ja desinfizierend wirken...

Lecker Grillspieß
Lecker Grillspieß

Frisch gestärkt ging es dann weiter durch die Hutongs an deren Ende der Beihai Park angrenzt. Aufgrund der niedrigen Temperaturen war der See in der Mitte des Parks komplett gefroren, wodurch es möglich war darauf Schlittschuh zu fahren oder diverse andere Fortbewegungsmittel zu benutzen. Seht selbst:

Schlittschuh fahren
Schlitten fahren
Schlitten fahren

Auf dem Weg zurück ins Hotel sind wir dann in einer kleiner Seitenstraße in einem kleinen Lokal gelandet. Aufgrund fehlender Englischkenntnisse von Seiten des Wirts und fehlender Chinesischkenntnisse unsererseits konnten wir nur anhand der Bilder an den Wänden unser Essen bestellen, welches aber sehr lecker und günstig war.
Erschöpft, völlig durchgefroren aber glücklich ging es dann zurück ins Hotel in dem wir zum auftauen erst einmal eine viertel Stunde in die Sauna gingen. Bilder hierzu lassen wir jetzt mal...


Sonntag, 29.12.2013

Heute ging es sehr früh raus aus dem Bett. Genauer gesagt um halb sechs, denn wir wollten den Sonnenaufgang auf der chinesischen Mauer genießen. Dafür hatten wir am Tag zuvor einen Fahrer bestellt, welcher uns auch pünktlich um 6:30 Uhr an der Rezeption des Hotels abholte. Nach einer etwa einstündigen Fahrt in die Berge kamen wir schließlich in Badaling an der Mauer an. Nach kurzer Wartezeit bis zur Öffnung des Ticketschalters konnten wir dann um 7:45 Uhr als erste an diesem Tag die Mauer besteigen und waren gerade rechtzeitig mit den ersten Sonnenstrahlen auf der Mauer. Ein traumhaftes Bild, die Mauer im Licht der aufgehenden Sonne zu sehen. Da vergisst man auch schnell die a..schkalten Temperaturen, den eisig-schneidenden Wind und die Erkältung, welche mich wie Darth Vader klingen lies. Dick eingepackt ging es dann bis zum nördlichen 8. Wachturm, von dem man einen sehr schönen Blick über die Berge hat und der Mauer zusehen kann, wie sie sich wie eine Schlange durch die Landschaft windet. Eine weitere Attraktion stellten wir unfreiwillig dar. Zwei Laowei´s (weißer Fremder) auf der Mauer ließen sich die Chinesen natürlich nicht entgehen und so kam es zu einigen Fotoshootings von und mit uns.

Badaling Nord

Badaling Nord

Badaling Nord

Badaling Nord

Badaling Nord

Badaling Nord

Da nun langsam die ersten Busse ankamen und sich diese Seite der Mauer schnell mit Touristen füllte, entschlossen wir uns dazu, die Südseite zu erklimmen, welche aufgrund ihres steileren Anstiegs nicht so stark frequentiert war. Von dort hatten wir einen ebenso traumhaften Ausblick rüber auf die Nordseite der Mauer.

Badaling Süd

Badaling Süd

Badaling Süd

Badaling Süd

Gegen 11:30 Uhr haben wir die Mauer dann verlassen und haben uns auf den Weg zum Auto gemacht, da wir noch einen weiteren Mauerabschnitt bei Juyongguan besichtigen wollten, da es hier eine wiederaufgebaute, 5000m² große Festung zu sehen gab. Aufgrund der Uhrzeit war dieser Abschnitt aber längst mit Touristen überflutet, weshalb wir uns lediglich bis zum zweiten Wachturm durchkämpften um ein paar Bilder machen zu können.

Juyongguan

Juyongguan

Juyongguan

Juyongguan

Nach der Ankunft im Hotel haben wir uns erst einmal ins Bett gelegt. Gegen 17:45 Uhr sind wir dann zuerst etwas essen gegangen, dann zurück ins Hotel in die Sauna. Danach haben wir dann dem hoteleigenen Massagestudio einen Besuch abgestattet und uns eine Stunde lang massieren lassen, in der Hoffnung am nächsten Morgen ohne Muskelkater aufzuwachen (Dies hatte auch erstaunlich gut funktioniert).

So weit so gut. Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder - keine Frage ;)
Zaijian