Die Welt ist ein Buch, von dem man nur die erste Seite gelesen hat, wenn man nur sein Land gesehen hat. (Fougeret de Moubron)
KW 15 - Xi´an
Hallo liebe Leute,

diese Woche ging es nach Xi’an.
Xi’an liegt nordwestlich von Shanghai, hat ca. 4.000.000 Einwohner und ist die Hauptstadt der Provinz Shaanxi. Xi’an besitzt eine nahezu vollständig erhaltene Stadtmauer und war der Ausgangspunkt der Seidenstraße. Die Stadt ist außerdem der Ausgangspunkt für Besichtigungen der Terrakotta-Armee, welche der Hauptgrund unseres Wochenend-Trips war.

Aber nun mal der Reihe nach.
Am Donnerstag Abend war Abschieds- und Danke-Essen für unseren Kollegen, welcher für zwei Wochen bei uns war, um sich einen Überblick von der aktuellen Situation beim Rundschleifen zu verschaffen und um Bestellungen aufzugeben. Er wird in vier Wochen wieder zurückkehren um dann sechs Wochen lang die Leute zu trainieren.
Beginn war um 18:30 Uhr in unserem chinesischen Stammlokal in Taicang, in welchem auch die bisherigen Abschiede gefeiert wurden. Es wurden verschiedene Gerichte aufgetischt, welche wir zum Teil auch noch nicht kannten.

Abschiedsessen

Anschließend ging die Ganbei-Runde los, in der es sich unsere chinesischen Mitarbeiter natürlich nicht nehmen ließen, sich einzeln von ihrem scheidenden und bald wieder Mentor zu verabschieden. Dies wurde vollzogen indem jeder Mitarbeiter ein Glas Bier auf Ex mit unserem Kollegen trank. Für die Chinesen nicht so schlimm wie für unseren Kollegen, da er schlussendlich 8 Glaeser trinken musste.
Dummerweise mussten anschließend wir anderen daran glauben und irgendwie haben sie sich mich als Lieblingsgegner ausgesucht. Nach dem 14. Glas war dann aber Gott sei Dank Schluss. Mehr wäre aufgrund der vielen Luft im Bauch auch nicht gegangen…
Gegen 21:30 Uhr war dann auch schon wieder rum und wir ließen uns von unserem Fahrer nach Hause bringen.

Am Freitag Abend wollten mein Kollege und ich eigentlich nur kurz in die Stadt um etwas Essen zu gehen. Dieses Unternehmen wäre aber beinahe schon von Beginn an gescheitert, da wir kein Taxi bekamen. Glücklicherweise nahmen uns zwei Portiers die gerade Feierabend hatten mit uns setzten uns an der U-Bahnstation ab. Mit dieser ging es dann in die Stadt bis zum Umstieg auf die Linie 7. Wir entschieden uns aber aus Zeitgründen dazu, von hier mit dem Taxi zu fahren, was sich anschließend als verbesserungswürdige Idee herausstellen sollte. Es war kein Taxi zu finden. In der kompletten Shanghaier Innenstadt gab es so gut wie kein Taxi und die die kamen, waren besetzt oder ignorierten unser winken. Da es mittlerweile doch schon wieder 21:15 Uhr war und wir noch nicht mal angekommen waren, entschieden wir uns dazu, im nahegelegenen McDonalds etwas zu essen. Von hier liefen die Straße weiter uns kamen schließlich in Ecken, welche wir beide zuvor noch nicht gesehen hatten. Nach einer Weile umherlaufen, entschieden wir uns dazu aufgrund der Uhrzeit, dass es wohl das Beste sei nach Hause zu gehen. Prompt kam ein Taxi welches uns nach Hause fuhr. Seltsamer Abend…

Am Samstag war er dann gekommen, der Beginn unseres Xi’an-Trips. Wir wurden morgens wie abgemacht vom Fahrer unseres Kollegen um 6 Uhr am Compound abgeholt. Es hatte über Nacht jedoch derartig geregnet, dass sämtliche Wege im Compound unter Wasser standen, weshalb ich bereits nach fünf zurückgelegten Metern nasse Schuhe hatte. Prima Start in den Tag, da kann es eigentlich nur aufwärts gehen - ging es aber nicht. Es regnete so stark, dass wir mit maximal 60km/h zum 62km entfernten Airport schlichen. Als wir diesen schließlich erreichten, liefen wir zum Schalter, besorgten uns unsere Tickets und gaben unsere Rucksäcke auf. Anschließend besorgten wir uns noch einen Kaffee und dann ging auch schon das Boarding los.
Aus dem planmäßigen Abflug um 8:30 Uhr wurde dann aber aufgrund des starken Regens 9:45 Uhr. Nun ja, mit über einer Stunde Verspätung hoben wir dann in Shanghai ab und kamen gegen 12:20 Uhr in Xi’an an. Wir nahmen uns ein Taxi und ließen uns zuerst an unser Hotel fahren, an dem wir etwa eine Stunde später auch ankamen. Hier folgte der nächste Tiefschlag. Das im Internet so angepriesene Hotel entpuppte sich als eine, in einer Seitenstraße liegende,
mittelprächtige Bruchbude. Hier hatte ich aber noch Glück im Unglück, da ich ein Zimmer mit Flachbildfernseher und sauberen Böden bekam. Mein Kollege bekam einen alten Röhrenfernseher und klebrige Böden. Was soll ich sagen, jeder wie er es verdient. 
Nach kurzem Überlegen ob wir nicht doch ins Hilton um die Ecke umziehen sollten, entschlossen wir uns dazu, heute Abend einfach eins mehr zu trinken, in der Hoffnung das es uns dann egal sei.
Erstes Ziel unseres Trips war die alte Stadtmauer, welche wir zu Fuß relativ zügig erreichten.
Wir besorgten uns ein Ticket und begannen unseren Spaziergang auf der Mauer. Die alte Stadtmauer ist rechteckig um den Stadtkern herum gebaut und hat eine Länge von knapp 14km. Am Boden hat sie eine Dicke von 18m (!) und wäre im Zuge der Kulturrevolution beinahe dem damaligen Abrisswahnsinn zum Opfer gefallen.
Nach etwa 2km entschlossen wir uns dazu, uns auch ein Fahrrad zu mieten und die Mauer auf dem Fahrrad zu erkunden.

Stadtmauer Xi´an

Stadtmauer Xi´an

Stadtmauer Xi´an

Stadtmauer Xi´an

Um Punkt 18:00 Uhr gaben wir die Raeder wieder zurück, verließen die Mauer und liefen zu einer Kneipen- und Cafestraße am Fuße der Mauer. Hier setzten wir uns in die Sonne und schauten bei einem Weizen dem bunten Treiben zu.

Erst mal was trinken...

Da wir beide noch nichts gegessen hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Nach einiger Zeit fanden wir dann eins und bestellten uns auf anraten der Kellnerin eine Pizza zusammen, da sie der Meinung war, die Pizza würde für zwei Leute reichen. Tat sie nicht. Wir verließen aber trotzdem das Lokal, um uns nicht weiter von den Kellnern anstarren lassen zu müssen und machten uns auf die Suche nach der Barstrasse welche mein Kollege zuvor im Internet gefunden hatte. Beim zweiten Versuch haben wir sie schließlich gefunden und erst einmal etwas gegessen.

Defu Lane

Anschließend starteten wir eine kleine Tour durch die Bars.
Gegen 00:15 Uhr wollten wir uns eigentlich von einem Taxi ins Hotel fahren lassen. Es war aber kein freies zu bekommen. Eine wahre Flut an Taxis aber kein freies.
Schließlich entschieden wir uns dazu zum Hotel zu laufen und währenddessen nach Taxis Ausschau zu halten. Auf der Hälfte des Weges bekamen wir dann auch eins und so kamen wir gegen 1 Uhr im Hotel an. Ich habe mir dann noch das Bundesliga-Spiel Bayern-Dortmund angeschaut uns bin gegen 2:15 Uhr ins Bett.

Am Sonntag stand die Terrakotta-Armee auf dem Programm. Wir trafen uns um 9 Uhr in der „Lobby“ des Hotels zum gemeinsamen Check-Out und liefen von hier zum nahegelegenen Hilton um ein Taxi zu bekommen. Der erste Taxifahrer wollte 120RMB, der zweite 150RMB und der dritte 500RMB, wobei dieser uns hingefahren, auf uns gewartet und uns wieder zurück gefahren hätte. Da sowieso keiner nach Taxameter fahren wollte und uns der Hotelpage des Hilton erklärte, es würde an der Terrakotta-Armee keine Taxis geben, entschlossen wir uns dazu, bevor wir am Ende nicht mehr Heim kommen sollten, das dritte Angebot anzunehmen.
Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir das Museum. Wir besorgten uns Tickets, nahmen uns für 200RMB eine Führerin und ließen uns von ihr die Geschichte des Museums und der Krieger erklären. Wirklich interessant. Man kann eigentlich nur ungläubig den Kopf schütteln über eine solche Dimension an Größenwahn. 6000 Krieger, jeder mit einem anderen Gesichtsausdruck, anderer Frisur und Kleidung.

Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Terrakotta-Armee

Nach etwa 2.5h waren wir durch. Wir ließen uns von unserer Führerin ein gutes Restaurant etwas abseits des Tourismus zeigen und aßen erst einmal zu Mittag.
Mit dem Fahrer ging es dann wieder zerdrück ins Zentrum von Xi’an, genauer gesagt zum Bell Tower. Wir kauften uns ein Kombi-Ticket, was uns erlaubte den Bell und den Drum Tower zu besichtigen.

Bell Tower

Im Drum Tower haben wir dann zufällig auch noch die Vorführung mitbekommen.
Wahnsinn, wirklich sehr cool und vor allem umsonst.

Drum Tower

Drum Tower

Drum Tower

Beim anschließenden Bummel durch die Marktgasse erwarben wir für 10RMB das Stück kleine Terrakotta-Krieger, von denen ich fünf Stück mitnahm. Mit den Kriegern im Gepäck machten wir uns auf den Weg in Richtung Hauptstraße um ein Taxi zum Flughafen zu bekommen. Nach 20 Minuten winken bekamen wir schlussendlich eins. Seltsamerweise wollte auch er uns nur ohne Taxameter fahren. Die ganze Stadt scheint korrupt zu sein. Wir verhandelten einen Fixpreis und kamen um Punkt 18:00 Uhr am Flughafen an. Hier besorgten wir uns wieder unsere Tickets, gaben unser Gepäck auf und stiegen nach einer kleinen Kaffeepause schließlich in den Flieger nach Shanghai. Mit etwas Verspätung kamen wir um 21:45 Uhr in Shanghai Hongqiao an und stiegen dort auch direkt in ein Taxi nach Hause.

So weit, so gut. Heute ist nicht alle Tage, ich komm‘ wieder – keine Frage ! ;)
Zaijian