Die Welt ist ein Buch, von dem man nur die erste Seite gelesen hat, wenn man nur sein Land gesehen hat. (Fougeret de Moubron)
KW 06 – Peking und Shanghai
Hi Leute,

ja ich weiß ich bin spät dran aber momentan geht's drunter und drüber :)

Am Montag war es also so weit. Es ging nach Peking. Um kurz nach 6 Uhr klingelte der Wecker und wir begannen uns zu richten. Gegen 7 Uhr sind wir dann ins Taxi gestiegen und zur U-Bahn gefahren und mit dieser dann eine Station weiter zum Bahnhof. Hier sind wir durch die Sicherheitskontrolle hindurch und haben anschließend erst einmal einen Kaffee im Starbucks getrunken. Um 7:45 Uhr war dann Check-In und um 7:59 Uhr, also überpünktlich, setzte sich der Schnellzug mit Ziel Peking Südbahnhof in Bewegung.
Nach einer Fahrzeit von 5h 20min trafen wir im 0°C kalten Peking ein. Im Bahnhof angekommen, sind wir dann erst einmal etwas essen gegangen, da es im Bordrestaurant des Zuges außer einer Algen-Hühnersuppe nur eine Portion Mikrowellenreis mit Schwein gab, was allerdings alles andere als appetitlich aussah. Nach einer Schüssel Nudelsuppe, welche uns auch gleichzeitig etwas aufwärmte, ging es mit der U-Bahn dann in die Stadt und, von einmal verlaufen einmal abgesehen, auch direkt ins Hotel.
Nach dem Einchecken und dem Zimmerbezug sind wir gegen 15:00 Uhr los marschiert. Ziel war der nahegelegene Tiananmenplatz, welcher auf der alten Nord-Süd-Achse liegt. Wir sind am berühmten Tiananmen-Tor vorbei gelaufen und wollten eigentlich entlang der verbotenen Stadt in Richtung Norden laufen. Leider haben wir irgendwie die Abbiegung verpasst und sind dann unwissend an der Sperrzone entlang marschiert. Später haben wir unseren Fehler bemerkt und uns wurde auch klar, wieso uns die ganzen Wachposten etwas musternd anschauten. Jedenfalls sind wir dann im Norden in den Beihai-Park, in dem die weiße Pagode zu sehen ist, gelaufen. Nach einem gemütlichen Spaziergang um den teilweise zugefrorenen See ging es zu Fuß zur Foodstreet um eine Kleinigkeit zu essen. Nachdem wir die ein oder andere Köstlichkeit probiert hatten, liefen wir weiter zum Novotel Hotel, in dem David und ich bereits einige Wochen zuvor genächtigt hatten. Hier sind wir, ohne es zu wissen, passend in die HappyHour der Lobby Bar geplatzt. Nachdem wir unseren zweiten Gratis Drink getrunken hatten, sind wir noch einmal über die Foodstreet gelaufen, da meine Mutter unbedingt Schlange und Skorpion probieren wollte. Fazit: Kann man essen.
Gegen 22 Uhr sind wir dann ins Hotel.

Tiananmen-Tor

Chinese New Year Deko

Die weiße Pagode

Park der weißen Pagode

Für den heutigen Dienstag standen die verbotene Stadt, der Tiananmenplatz mit dem Mao-Mausoleum und der Temple of Heaven auf der Tagesordnung.
Wie vom Reiseführer empfohlen, machten wir uns bereits vor Öffnung der Kassen auf den Weg zur verbotenen Stadt. Doch trotz frühzeitigem verlassen des Hotels waren schon etliche hundert Leute vor uns an der verbotenen Stadt und standen bereits in langen Schlangen vor den 26 Ticketschaltern an.
Nach gut 20 Minuten anstehen bei – 4°C öffneten die Schalter pünktlich um 8:30 Uhr und wir konnten gegen kurz vor 9 Uhr unsere Erkundung starten. Leider hatten sich die Verantwortlichen des Palastmuseums einen etwas unschönen Witz ausgedacht: das wahrscheinlich bekannteste Gebäude der Anlage, die Halle der höchsten Harmonie, wurde nicht geöffnet und der sich darin befindliche Thron mitsamt Beischmuck blieb meiner Mutter verwehrt. Etwas enttäuscht gingen wir weiter in die verbotene Stadt hinein, doch leider mussten wir feststellen das noch weitere Gebäude verschlossen waren. Auch als wir am Ende unserer Besichtigung noch einmal zurück liefen in der Hoffnung, dass der Inhalt der Halle mittlerweile zu sehen ist, mussten wir feststellen das heute wohl nicht unser Tag war. Immerhin bekam meine Mutter die berühmte 9-Drachenmauer zu Gesicht, welche sie unbedingt sehen wollte.

Verbotene Stadt

9-Drachenmauer - Verbotene Stadt

Verbotene Stadt

Gegen 12 Uhr verließen wir die verbotene Stadt durch das Nordtor und liefen entlang der Mauer an der verbotenen Stadt entlang bis wir schließlich wieder am Südtor bzw. am Tiananmenplatz ankamen. Durch die Sicherheitskontrolle kamen wir auf den Platz, welcher auch sehr gut besucht war. Wir liefen zum Mao-Mausoleum, welches den südlichen Abschluss des Tiananmenplatzes bildet.

Mao-Mausoleum

Leider hatten wir auch hier kein Glück, da das Mausoleum in dieser Woche nur von 8 – 12 Uhr geöffnet hatte. Nun ja, da hilft dann auch kein jammern. Wir liefen weiter nach Süden zum Qianmen-Tor, welches früher das südliche Stadttor war.

Qianmen-Tor


An der daneben liegenden U-Bahnstation stiegen wir zu und fuhren bis zum Temple of Heaven. Da ich bereits ein paar Wochen zuvor hier war, besorgte ich nur für meine Mutter einen Audio-Guide. Anschließend starteten wir unsere Erkundung durch den Temple of Heaven.

Temple of Heaven

Temple of Heaven

Da wir um 16:30 Uhr den Audio-Guide wieder abgeben mussten, wir mittlerweile nach über 8h in der Kälte sehr durchgefroren waren und uns vom vielen Laufen allmählich die Füße weh taten, sind wir erst einmal zurück ins Hotel gefahren und haben dort ein wenig die Füße hochgelegt.
Da wir aufgrund des gestrigen Abends ja nun wussten, dass in der Lobbybar des Novotel Hotels von 18 bis 20 Uhr HappyHour ist, haben wir uns zu Fuß auf den Weg dorthin gemacht. Nach einem leckeren Cocktail sind wir gegen 20Uhr zur Foodstreet und haben dort etwas gegessen. Gegen 21 Uhr sind wir dann zurück ins Hotel gelaufen und dort auch gleich ins Bett, da es am nächsten Tag früh raus gehen sollte.

Am heutigen Mittwoch stand die chinesische Mauer bei Badaling auf dem Programm.
Wie bereits einige Wochen zuvor mit David, machten wir uns um 6:30 Uhr mit einem Privatfahrer auf den Weg nach Badaling. Wie es der Zufall so will, hatten wir uns für unseren Ausflug den kältesten Tag der Woche ausgesucht. Wir starteten in Peking bei - 6° C.
Gegen 7:30 Uhr erreichten wir die Mauer – das Thermometer zeigte mittlerweile -15° C an.
Im Gegensatz zu meinem ersten Besuch hier, waren wir aber nicht alleine sondern mussten uns die Mauer bereits zur Kassenöffnung mit drei vollen Reisebussen „teilen“. Den Sonnenaufgang konnten wir aber wie geplant auf der Mauer genießen. Wir folgten dem Mauerverlauf auf der nördlichen Seite bis zum 8. Wachturm. Hier gibt es einen kleinen Kiosk, an dem wir uns einen Kaffee holten und uns bei einer Suppe ein bisschen aufwärmten. Anschließend liefen wir wieder zurück bis zum Einstiegspunkt, was aber immer schwieriger wurde, da man aufgrund der zunehmenden Zahl an Besuchern kaum noch etwas von der Mauer zu sehen bekam.
Von hier folgten wir dann dem weniger besuchten südlichen Mauerverlauf bis zum Ende des für Besucher freigegebenen Bereichs. Nachdem wir ein paar Fotos geschossen hatten, liefen wir wieder zurück zum Einstiegspunk und setzten und dort in ein Café. Nach etwa einer Stunde aufwärmen sind wir zurück zu unserem wartenden Fahrer gelaufen und wieder zurück nach Peking gefahren.

Great Wall bei Badaling

Great Wall bei Badaling

Great Wall bei Badaling

Unser nächster Tagespunkt war der Besuch des Lama Tempels. Wir ließen uns von unserem Fahrer direkt dort absetzen und schickten ihn anschließend in den vorzeitigen Feierabend.
Da es mittlerweile schon 13:00 Uhr war, waren wir auch hier alles andere als alleine. Der Tempel wurde von unzähligen Leuten besucht. Dies dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass die Mönche kurzerhand Routen absteckten um dem Strom einigermaßen in geordnete Bahnen zu lenken. Leider wurde man somit immer seitlich an den Altären vorbei geleitet. Man hatte keine Chance, sich die ausgestellten Kostbarkeiten in Ruhe und von vorne anzusehen.

Lama Temple

Lama Temple

Gegen 14:30 Uhr waren wir mit dem meisten durch. Wir liefen zur nächsten U-Bahnstation und fuhren zwei Stationen weiter zu den Bell & Drum Towers. Wir besichtigten die Tower und hatten auch das Glück, eine Live-Performance im Drum-Tower mitzuerleben.
Leider waren wohl aufgrund der Feiertage einige der Stammbesetzung immer noch verreist, weshalb wir „nur“ eine kleine Notbesetzung zu sehen bekamen, die zum Teil etwas unbeholfen wirkte. Aber alles in allem kam ein einigermaßen stimmiges Stück dabei raus.

Bell Tower

Drum Tower

Live Performance

Gegen 16:15 Uhr verließen wir den Drum-Tower. Im Anschluss ließen wir uns von einer Rikscha 45 Minuten lang durch die Hutongs fahren, was einen interessanten Einblick in die Hinterhöfe des alten Pekings gewährte.

Rikschafahrt durch die Hutongs

Von der Fahrt in der offenen Rikscha gut durchgefroren, haben wir uns anschließend erst einmal in ein Restaurant gesetzt und uns bei einer kleinen Nudelsuppe ein wenig aufgewärmt.
Mit der U-Bahn ging es dann zurück ins Hotel und von hier nach einer kurzen Verschnaufpause weiter zum Abendessen. Da man Peking nicht verlassen sollte ohne einmal Peking-Ente probiert zu haben, der heutige Abend aber eigentlich unser letzter Abend in Peking sein sollte, war eben genau dies unser Ziel. In einem Restaurant unweit unseres Hotels, in welchem ich schon während meines ersten Besuchs war, haben wir uns dann eine halbe Ente diverse Beilagen bestellt.
Nach diesem doch sehr ausgiebigen aber dennoch günstigen Essen ging es zu Fuß weiter ins Novotel. Während dem mittlerweile ja schon fast traditionellen Besuch der Lobbybar, entschlossen wir und dann dazu, noch einen weiteren Tag in Peking anzuhängen. Ich saß also in der Lobby des Novotel Hotels und buchte mithilfe meines Smartphone eine Nacht in eben diesem Hotel, da ich es via Internet billiger bekam wie direkt an der Rezeption. Ein Hoch auf die moderne Technik !
Glücklich über diesen Erfolg sind wir dann gegen 22:30 Uhr zurück zu unserem (noch) Hotel gelaufen.

Am Donnerstag Morgen packten wir unsere Koffer, checkten (etwas umständlich) aus und liefen ins nahegelegene Novotel Hotel um dort einzuchecken. Leider muss wohl etwas mit der Reservierung schief gelaufen sein, denn erst konnten sie meinen Namen im System nicht finden, dann waren plötzlich zwei Zimmer auf meinen Namen reserviert. Wir wurden gebeten in der Lobbybar Platz zu nehmen und ein wenig zu warten, bis geklärt sei in welchem Zimmer wir untergebracht werden.
Wir taten wie uns geraten und gönnten uns um die Wartezeit zu überbrücken einen Kaffee.
Als wir nach einer dreiviertel Stunde aber immer noch in der Lobbybar saßen, stellten wir nach Absprache mit dem Personal unsere Koffer an der Seite der Rezeption ab und machten uns auf den Weg zu unserem heutigen Tagesziel: der Sommerpalast.
Mit der U-Bahn ging es in den Norden Pekings. Genauer gesagt bis zur Station Beigongmen.
Von hier mussten wir noch etwa 5 Minuten laufen. Am Sommerpalast angekommen, erwarben wir zwei Tickets, besorgten uns Audio-Guides und begannen den Sommerpalast zu erkunden.
Wir liefen etwas planlos durch das riesige Palastgelände, die Karte auf der Vorderseite unseres Audio-Guides absolut nicht stimmte und Wegweiser eher sporadisch auftauchten. So kam es, dass wir uns plötzlich am Ufer des Sees wiederfanden, was bedeutete, dass wir irgendwie am eigentlichen Palastbereich vorbeigelaufen waren. Da wir nun aber schon unten am See waren, liefen wir die Punkte hier ab. Wir besuchten diverse Ausstellungen und hörten uns die verschiedenen Erklärungen unseres Audio-Guides an.

Sommerpalast

Sommerpalast

Sommerpalast

Sommerpalast

Sommerpalast

Dies dauerte aber etwas länger als geplant, weshalb es im Laufe der Zeit etwas stressig wurde, die restlichen Palastgebäude zu Gesicht zubekommen. Gegen Ende wurde uns der Zugang zu einem Gebäude sogar ganz untersagt, mit der Begründung der Park würde in wenigen Minuten schließen.
Wir liefen also zurück zum Eingang und gaben unsere Audio-Guides ab. Mit der U-Bahn fuhren wir dann Südbahnhof um uns Tickets für die Rückfahrt nach Shanghai zu kaufen. Und hier fing der Ärger an. Es gab keine freien Plätze in der zweiten Klasse mehr. Alle Züge waren ausgebucht. Wir hatten die Wahl zwischen noch einmal eine Nacht dranhängen oder First Class Ticket. Wir entschiede uns für die First Class Tickets, da wir in Shanghai noch das ein oder andere anschauen wollten. Nach einer 15-minütigen Diskussion mit der Nichtenglischsprechenden Bahnmitarbeiterin hatten wir dann schließlich unsere Tickets. Etwas genervt ging es dann mit der U-Bahn zurück in unser Hotel. Die Frage mit dem Zimmer war in der Zwischenzeit geklärt worden und so wurden wir von einem Hotelpagen zu unserem Zimmer geführt. Doch hier trat das nächste Problem auf. Wir konnten unser Zimmer nicht betreten. Der Türsensor erkannte unsere Zimmerkarten nicht. Der Hotelpage entschuldigte sich, rannte zur Rezeption und kam wenige Minuten später mit zwei funktionierenden Karten zurück.
Nach dem Zimmerbezug ging es wieder runter in die Lobby und von dort in das hoteleigene Restaurant um etwas zu essen. Hier gibt es jeden Abend Buffet, allerdings mit täglich wechselndem Angebot. Heute war Seafood-Tag, weshalb es allerlei frische Köstlichkeiten aus dem Meer gab.
Nach einem doch sehr ausgiebigen Mahl sind wir in den Massage-Salon und haben unseren Besuch angekündigt. Nach einem kurzen Zwischenstopp in unserem Zimmer ging es wieder hinunter in den Massage-Salon. Ich gönnte mir eine 45 minütige Fußmassage, meine Mutter entschied sich für eine 60 minütige Schulter- und Fußmassage.
Nach dieser doch sehr entspannenden Ruhepause ging es nach einem Tee im Zimmer gegen 23 Uhr ins Bett.

Am Freitag wurden wir durch den Zimmerservice um Punkt 8 Uhr aus dem Bett geworfen. Als dieser jedoch sah, dass es noch sehr dunkel im Zimmer war und uns reden hörte, war er oder sie schneller wieder draußen als drin. Nachdem wir nun ja schon wach waren, fingen wir an uns zu richten und unsere Koffer zu packen. Gegen 9 Uhr haben wir dann aus gecheckt und unsere Koffer erneut an der Seite der Rezeption geparkt, da wir noch ein wenig auf der Einkaufsmeile vor dem Hotel bummeln gehen wollten. Dies ließen wir aber größtenteils bleiben, da es über Nacht angefangen hatte zu schneien und die Straßen dadurch sehr rutschig waren.
Um 11:30 Uhr holten wir unsere Koffer im Hotel ab und fuhren mit der U-Bahn zum Südbahnhof Pekings, von dem unser Zug um 13:00 Uhr abfahren sollte. Wie gesagt sollte, denn als wir am Bahnhof ankamen, erlebten wir die nächste Überraschung im Bezug auf die Rückfahrt. Unser Zug hatte 45 Minuten Verspätung. Grund hierfür war der „big snow“ (Puderzuckerschicht). Wir setzten uns um die Zeit zu überbrücken in ein Schnellrestaurant.
Gegen 13:20 Uhr liefen wir zurück zum Einlass wo wir immerhin schon mal durch die Sicherheitskontrolle hindurch durften. Wenig später war jedoch klar, dass wir wieder raus mussten, da die Verspätung des Zuges größer wurde. Mittlerweile stand auf der Anzeigetafel eine Abfahrtszeit von 14:10 Uhr. Uns wurde empfohlen hoch auf den 2. Stock zu wechseln und dort direkt vor dem Gate zu warten, da wir hier Änderungen früher mitbekämen. Gesagt getan.
Wir liefen zum Gate 13, allerdings war dort nichts von unserer Zugnummer zu sehen.Wir liefen alle Gates ab auf der Suche nach unserem Zug. An der Information erhielten wir weiterhin die Aussage, dass der Zug um 14:10 Uhr ab Gate 13 anfahren wird. Wir stellten uns also wieder zum Gate 13 und um 14:00 Uhr wechselte die Anzeigetafel über dem Gate dann schließlich und es erschien unsere Zugnummer. Wir passierten die Einlasskontrolle und setzten uns in den Zug. Leider konnten wir aufgrund der „Unmengen an Schnee“ nicht mit voller Geschwindigkeit fahren, wodurch wir anstatt den veranschlagten 5h mehr als 7h brauchten. Die Zeit bis nach Shanghai verbrachte ich mit dem Schreiben einiger Tagesberichte und dem Lesen eines Buches. Gegen 21:15 Uhr kamen wir dann schließlich in Shanghai an. Mit der U-Bahn ging es dann nach East Xujing und mit dem Taxi dann zu meinem Compound. Dort angekommen war Koffer auspacken angesagt und anschließend wurde zum Abschluss des Abend auf der Couch ein Film angesehen.

Samstag Morgen ging es um 9 Uhr in die Stadt. Ziel war der Jing´An Temple.
Kurz nachdem wir in die U-Bahn gestiegen sind, bekam ich einen Anruf meines Kollegen, der wissen wollte ob ich ein Brot bräuchte da er gerade beim Bäcker sei. Ich lies mir eins mitbringen und erklärte ihm bei dieser Gelegenheit auch gleich unseren heutigen Tagesplan. Er entschied sich dann dazu nachzukommen.
Am Jing´An Temple angekommen, liefen wir zum Ticketschalter und mussten feststellen, dass die Tickets immer noch so teuer waren, was wie wir dann erfuhren an einer allgemeinen Preiserhöhung zu tun hatte und nicht nur temporär wegen dem Neujahrsfest. Da wir uns aber in China befinden und man hier eigentlich generell über alles verhandeln kann, versuchte ich den Preis ein wenig zu drücken. Leider ohne Erfolg. So erstanden wir zwei Tickets zum vollen Preis und betraten den Tempel. Immerhin hatten wir das Glück das ein Gottesdienst abgehalten wurde und so konnten wir die Riten und Gebräuche des Buddhismus live erleben. Auch der riesige Silberbuddha, welcher ein paar Wochen zuvor noch eingerüstet dastand, war wieder in seiner vollen Schönheit zu sehen.

Silberbuddha im Jing´An Tempel

Nach etwa 2h Tempelbesichtigung haben wir den Tempel verlassen und sind zurück zur U-Bahnstation gelaufen um etwas zu frühstücken und uns ein wenig aufzuwärmen. Als wir das Restaurant verließen und gerade auf dem Weg zu den Treppen waren, kam mein Kollege ums Eck. Somit waren wir ab hier vollzählig.
Nächster Halt war eine katholische Kathedrale mitten in Shanghai, da es meine Mutter interessant fand zu wissen, wie Kirchen im großteils „nichtsgläubigen“ China aussehen. Die Kirche wurde als größte in Shanghai angegeben und ist an Hochfesten wie z.B. Weihnachten angeblich so gut besucht, dass im Vorfeld Karten verkauft werden um einen Überblick über die Anzahl Gläubiger zu bekommen. Nun ja, was soll ich sagen, ich bin da nicht so der Fachmann – eine Kirche halt.
Optisch nicht einmal so groß wie die Dorfkirche in Ottersweier. Wie hier 3000 Gläubige rein passen sollen blieb uns ein Rätsel. Vielleicht wurde die Anzahl anhand des Platzbedarfs eines durchschnittlichen Chinesen berechnet. Wenn man davon ausgeht, dass 15 Chinesen pro Bank Platz nehmen, könnte es vielleicht sogar hinkommen.

St. Ignatius Kathedrale

Von der Kirche ging es weiter zum Jade Buddha Tempel. Hier gab es unter anderem, wie der Name bereits sagt, einen knapp drei Meter hohen Jade-Buddha zu bestaunen. Hier war aber fotografieren verboten, weshalb es vom Buddha selbst keine Bilder gibt. Das hier zu sehende Bild ist ein liegender Buddha, auch aus Jade.

Liegender Jade Buddha

Nach etwa 2h Besichtigung bei ungemütlich kalten Temperaturen entschieden wir uns dazu, uns imnahegelegenen Costa Coffee aufzuwärmen. Nach einem Kaffee ging es wieder zurück zur U-Bahn und mit dieser zum nächsten Tempel: Dem Longhua Tempel.
An der gleichnamigen U-Bahnstation stiegen wir aus und liefen zur nur wenige Meter entfernten Tempelanlage. Diese war verglichen mit dem Jade-Buddha Tempel etwas größer und teilweise reicher geschmückt. So gab es z.B. eine Halle mit unzähligen kleinen goldfarbenen Statuen oder ein riesiger Buddha flankiert von weiteren Statuen.

Longhua Tempelanlage

Longhua Tempelanlage

Longhua Tempelanlage

Longhua Tempelanlage

Gegen 16:30 Uhr wurden wir dann aber dezent aus dem Tempel geworfen, da dieser geschlossen wurde. Wir fuhren mit der U-Bahn zum People Square, da ich mir noch einen USB-Stick kaufen wollte und mir hier die größten Chancen ausrechnete einen zu bekommen. Theoretisch hätte ich auch einen bekommen, allerdings zu einem sehr überteuerten Preis. So verließen wir den People Square ohne USB-Stick in Richtung „Shanghai World Financial Center“, aufgrund seiner Bauform auch Flaschenöffner genannt. Hier gibt es die Möglichkeit eine auf drei Stockwerke verteilte Aussichtsplattform zu besuchen, von welcher man Shanghai aus bis zu 474m Höhe überblicken kann. Nach einem atemberaubenden Blick über Shanghai, bei dem wir auch noch mit einem Feuerwerk unterhalten wurden, sind wir „runter“ in den 94. Stock und haben in der dortigen Skybar noch etwas getrunken.

Flaschenöffner

Flaschenöffner

Flaschenöffner

Nach diesem auch für mich neuen Erlebnis sind wir anschließend mit dem Taxi zum Captain Hostel gefahren und haben dort in der Captains Bar etwas gegessen und den Abend ausklingen lassen.
Gegen 21:30 Uhr ging es mit dem Taxi nach Hause.

Am Sonntag sind wir um 9:04 Uhr mit dem Zug ins 106km entfernte Suzhou gefahren. Suzhou liegt westlich von Shanghai, hat etwa 1,35 Millionen Einwohner und wird aufgrund der vielen kleinen Kanäle die sich durch die Stadt schlängeln auch „Venedig des Ostens“ genannt.
Nach knapp einer halben Stunde Fahrt kamen wir auch schon in Suzhou an.
Im Bahnhof setzten wir uns dann ins McDonalds und überlegten uns bei einem Kaffee unser erstes Ziel. Wir entschieden uns aufgrund der Bewertungen für den „Garten des bescheidenen Beamten“ oder auf englisch „The Humble Administrator´s Garden“. Laut Google Maps befindet sich der Garten nicht einmal 2km vom Bahnhof entfernt, weshalb wir uns dazu entschieden zu laufen – auch weil ich die Taxifahrer in Suzhou nicht kannte und nicht übers Ohr gehauen werden wollte.
Nach dem dritten fehlgeschlagenen Versuch den Kanal zu überqueren welcher am Bahnhof entlang fließt, nahmen wir dann schließlich doch das Taxi. Mit Hilfe von Google Maps kontrollierte ich die vom Taxifahrer gewählte Route – stimmte sogar. Er lies uns am Ende einer Einaufsstraße raus und deutete uns den Weg zum Garten. Nach etwa 5 Minuten laufen kamen wir am Ticketschalter an und betraten nach Erwerb der Tickets den Garten. Während unseres Spaziergnages durch den Garten, begann es dann pötzlich leicht zu schneien. Dies sollte uns aber nicht davon abhalten den Garten weiter zu erkunden.

The Humble Administrator´s Garden

The Humble Administrator´s Garden

The Humble Administrator´s Garden

The Humble Administrator´s Garden

Mit zunehmender Dauer wurden die Schneeflocken jedoch allmählich größer und traten auch vermehrt auf. Nach etwa 2 Stunden Garten besichtigen haben wir uns dann zum aufwärmen in ein Restaurant unweit des Gartens gesetzt und etwas gegessen. Nach einem eher mittelprächtigen Essen
sind wir durch die Einkaufsmeile entlang des Gartens geschlendert. Dort gab es diverse Dinge zu kaufen, am häufigsten jedoch Seidenartikel. Verständlich, Suzhou ist seit dem 14.Jahrhundert führend in der Seidenproduktion und wird auch liebevoll „Seidenhauptstadt Chinas“ genannt. Und eben diese Seidenprodukte hatten es meiner Mutter angetan. Wer kann es ihr verübeln, beim Preis von umgerechnet 2,50 € für einen Seideschal.
Irgendwann wurde es uns aber zu ungemütlich in dem nasskalten Wetter und so beschlossen wir, früher als geplant nach Shanghai zurück zu fahren und den restlichen Tag dort zu verbringen.
Zu Fuß ging es zurück zum Bahnhof. Dort kauften wir uns am Schalter zwei Tickets nach Shanghai, was sich später als Fehler herausstellen sollte, da ich nur Shanghai sagte und nicht Shanghai Hongqioa. Wir stiegen also in den Zug und beim einsteigen bekam ich so eine Ahnung, dass dieser vielleicht nicht die gewünschte Railway-Station ansteuern würde. Eine halbe Stunde später wurde es dann Gewissheit: wir waren an der Shanghai Railway-Station gelandet. Mit der U-Bahn ging es dann noch gut 30 Minuten zurück nach East Xujing und von dort mit dem Taxi heim.
Meine Mutter begann dann schon mal ihre Koffer zu packen und ich setzte mich an den PC, um herauszufinden bis wann der Shanghai Transrapid verkehrt. Zum Abschluss schauten wir uns noch einen Film an und gegen 20:30 Uhr ging es dann los in Richtung Flughafen. Da wir aber länger als geplant auf ein Taxi warten mussten welches uns zur U-Bahn bringen sollte und wir an der U-Bahn selbst auch noch mal eine gefühlte Ewigkeit warten mussten, mussten wir uns von unserem eigentlichen Plan frühzeitig verabschieden. Dieser sah vor, das letzte Drittel der Strecke mit dem Transrapid zurück zu legen. Somit blieb nur noch die U-Bahn. Mit der Zeit wurde meine Mutter etwas unruhig, da die Zeit bis zum Abflug immer kürzer wurde, die vor uns liegende Strecke aber noch einige Stationen zu bieten hatte. Als dann die U-Bahn auch noch aufgrund der Uhrzeit nur noch bis 3 Station vor den Flughafen fuhr, entschieden wir uns früher aufs Taxi umzusteigen, um dem Ansturm zu entgehen. Um 22:50 Uhr, also eine Stunde vor Abflug kamen wir am Flughafen an. Meine Mutter gab ihr Gepäck auf und verabschiedete sich direkt, da kurze Zeit später bereits das Boarding los gehen sollte. Ich hab mich dann auf den Weg zum Taxistand gemacht und bin nach etwas Wartezeit mit dem Taxi nach Hause gefahren. Gegen 00:30 Uhr war ich zu Hause.

So weit so gut. Heute ist nicht alle Tage, ich komm´ wieder - keine Frage ;)
Zaijian